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männerkosmetik im badezimmer finde ich neuerdings problematisch. verwundert beobachte ich schon seit längerem die zunehmenden reportagen in den einschlägigen frauenzeitschriften, die in regelmäßigen abständen über männerverschönerungsmittelchen berichten. da wird frau dazu angeregt den jeweilig aktuellen lebensabschnittsgefährten mit einer kleinigkeit für zarte und gepflegte haut zu verwöhnen, damit sich auch zu hause so ein mann mit weicher, schöner haut am frühstückstisch wiederfindet.
eigentlich eine entwicklung, die ich beklatscht und gefördert habe. ach, probier doch mal – schadet nichts, nein, ich sags auch nicht weiter – guck mal, wie schön die haut aussieht.

der mann, mit dem ich seit jahren das badezimmer teile, war eher sehr skeptisch als ich ihn mit den ersten kosmetiktübchen bestückte. hätte ich doch die warnzeichen erkannt!

der jüngling aus der tv-werbung, der die körperlotion – statt in kobaltblau in männerfreundlichem dunkelblau – aus der hosentasche zieht und mit dem kapselheber und einem plopp öffnet, damit ihm trotz körperpflege das stammtischambiente nicht flöten geht, wird von meinem gatten müde belächelt! er ist schon viel weiter.
wann ist ein mann ein mann? Neben shampoo und duschgel, deo – vielleicht noch haargel – hält nun auch noch eine weitere flasche im badezimmer einzug. bei dem mann meines vertrauens allerdings reicht für reisen schon länger nur noch knapp bis gar nicht mehr die kulturtasche. viel schlimmer ist – er beansprucht einen ganzen badezimmerschrank mit vier fächern für sich und seine körperpflege! das hat uns frauen niemand gesagt und auch keiner bedacht. der ohnehin schon knapp bemessene platz, den wir für unsere tiegel und töpfchen so dringend benötigen, wird uns streitig gemacht! im regal und auch in der dusche wird die luft dünner. extra shampoo, haarkur, peeling, duschgel, gesichtsreinigung. augenpflege, tagescreme, nachtcreme, handcreme, extra waschpaste. zahnpasta für tags und für nachts, zahnseide mit und ohne minzgeschmack, gewachst, ungewachst, serum, masken in komischen männerfarben z.b. blausilber, die unser badezimmerdesign stören, verschiedene duftwässerchen, plus berge von proben mit denen die freundlichen parfümeriedamen die herren der schöpfung erfolgreich ködern – die liste ist schier unendlich. tipps aus männerzeitschriften werden umgesetzt, seiten herausgerissen, einkaufszettel ergänzt. wohin soll das führen?

mit vielem habe ich gerechnet, aber das hat mich sprachlos gemacht: kürzlich stand ich vor dem spiegel und rieb meine augencreme mit sanften, kreisenden bewegungen zart mit den fingerkuppen ein. mein mann warf im vorbeigehen einen blick in den spiegel: einklopfen, nicht reiben!