Mittwoch, Mai 16, 2007

große koalition, ehen bzw. das spiel ist vorbei, wenn es abgepfiffen ist

in der vorvorletzten ausgabe meiner derzeitigen lieblingszeitschrift gibt es einen leitartikel zum thema große koalition. das wesen der koalition sei der ausgleich, las ich. es wäre wie ein spiel zweier fußballmannschaften, bei dem man sich im voraus darauf verständigt hätte, unentschieden zu spielen (wie laaangweilig). würde eine mannschaft vorpreschen und einen treffer erzielen, wäre der zwang zum ausgleich unausweichlich (von versöhnlichem miteinander keine spur!). verliert einer die lust am ausgleich, würde aus der vernunftehe ein streitfall. mit der scheidung zu drohen ohne sich scheiden zu lassen, habe schon viele ehen über düstere zeiten gerettet. auf der anderen seite habe dies vielen menschen kostbare jahre zur hölle gemacht.

nun ist es so, dass ja nicht jede ehe eine vernunftehe ist, ich hoffe es zumindest. so ist die sache mit dem auge um auge, zahn um zahn ausgleich nicht zwingend der fall. aber im laufe der zeit tritt das sicher ein. du warst allein im urlaub oder mit freunden, jetzt will ich das auch. du hast xyz gemacht, jetzt will ich abc. und über kurz oder lang werden – das behaupte ich einfach mal – aus 95% der allgemeinen ehen solche gewohnheitsdinger. ehen – große koalitionen – die nicht getrennt werden, wegen der kinder. weil man schon so lange zusammen ist, also gewohnheit. was – an wen man auch immer glaubt – zusammengefügt hat, soll man nicht trennen. wer weiß was noch kommt – was ich hab, das weiß ich, was kommt, weiß ich nicht. auf der anderen seite des zaunes ist das gras genauso grün – die liste ist unendlich lang. liebe ist selten das argument. oder spricht man nicht über liebe? ist das eine der wirklichen ursachen? das heruntergeleiherte „ich liebe dich – ja, ich dich auch“ hört sich an wie „hol mal die milch aus dem kühlschrank/nimm den müll mit runter“. sind das die düsteren zeiten von denen der autor spricht? wenn man sich über düstere zeiten rettet impliziert das ja, dass wieder licht am ende des tunnels ist. bessere zeiten kommen, wenn die dürre vorbei ist. aber warum sollte sich das blatt wenden, warum sollte plötzlich eine wende eintreten, wenn der graben tief ist, wie eine fahrrinne, eine spurrille. ob das nicht letztlich mindestens der vorhof der hölle ist muß jeder selbst für sich entscheiden.

am ende hoffe ich, dass es viele, viele glückliche koalitionen gibt, in den viel gelacht wird, die sich statt nur um ausgleich um kontroverse diskussionen und sichtweisen bemühen und entscheidungen, die so gefällt werden wie sie grad gebraucht werden, ohne darauf zu achten, aus welcher ecke der vorschlag, die entscheidung kommt. dass es auch zu einem 10: 1 kommen kann, dass nicht gezählt wird, sondern nur geguckt wird, dass es zur zufriedenheit beiträgt, zum sich weiterentwickeln.

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