Montag, August 20, 2007

kompromissgebremstes lebenshologramm

komischer begriff dachte ich, als ich ihn in einem artikel las.
dazu gabs einige erklärungen – aus dem alltag gegriffen.

auf solche ideen kommt man an manchen tagen.
es geht einem vieles und fast alles auf die nerven – ich nenn das gern
„gebrauchte tage“. schon seit über 20 jahren. ulla meinecke hat das mal besungen: „ da hat man mir wieder mal einen gebrauchten tag angedreht“. perfekt. das beschreibt es auf den punkt – für mein verständnis. und nichts als das zählt an solchen tagen. da bin ich völlig egoistisch und kurzsichtig. wenn ich finde, dass es mist ist, dann ist es mist. wenn es mir schlecht geht, dann kann ich auch nur den schalter wieder umlegen. aber dazu muss man manchmal erstmal seinen missmut ausleben. schlechte energie raus damit wieder platz ist für sonnenschein.

man steht auf, es geht diverses schief, kaffee kippt um, läuft in schubladen. creme auf dem boden oder wimperntusche auf dem t-shirt oder sonstiges, das kennen wir alle. zu spät zur arbeit, schon abgehetzt und verschwitzt ankommen oder sonst was doofes. schlechter start. oder sachen, die einfach nerven. die man sonst erträgt oder vielleicht gar nicht wahrnimmt und plötzlich stören sie. und zwar so sehr, dass man wütend wird, schimpft, schreit, sich ärgert. meist über sich selbst, weil man so unentspannt ist und das macht es noch schlimmer. manchmal trifft es dann einen menschen, der zufällig anruft, mailt, vorbeischaut. man möchte sich entschuldigen – aber kann man das tun? sagen, ich hab heute einen schlechten tag, die dinge haben sich gestapelt, ein tröpfchen brachte das fass zum überlaufen und sie/du waren/st grad in der nähe? das kann man maximal mit einem vertrauten menschen tun, sich und dem anderen diese schwäche eingestehen. aber fremden gegenüber? …ist mir doch egal, sollen sie denken was sie wollen… bleibt dann übrig.

an solchen tagen also hat man eine spezielle sicht auf dinge. das sind nicht die tage, an denen man mit einer freundin – wie hab ich es grad kürzlich gelesen – probleme bespricht und am ende sind vier flaschen wein leer und die probleme sind immer noch dieselben? nein, das sind die tage an denen man tabula rasa macht. radikal ausmistet. sozusagen mit der machete durchs lebensbuschwerk streift, das problem freilegt und nichts mehr an entschuldigungsgestrüpp drumherum stehen lässt. nackt steht die sache vor einem und wird am besten beseitigt. oder enttarnt und verändert. oder wie auch immer.

in dem artikel, der dieses wortungetüm beinhaltete, ging es wie so oft um zwischenmenschliche beziehungen. zum beispiel zwei frauen, die gebetsmühlenartig gründe dafür suchten, warum xyz sich nicht meldet. am besten fand ich die bemerkung mit dem tragischen kindheitserlebnis, wie zum beispiel den verlust seines paninialbums! (das kann ich nachvollziehen!).

ende vom lied – ein (fauler) kompromiss jagt den nächsten und irgendwann hat man schlicht die nase voll davon! im oben erwähnten fall würde ich das von mir durchaus nicht geschätze buch „ He's Just Not That Into You. The No-Excuses Truth to Understanding Guys“ empfehlen.


manchmal ist sprachlosigkeit vielleicht einfach dadurch zu erklären, dass eine frau sich ein herz genommen hat, seine füße in beton gegossen und ihn auf dem grund eines hafenbeckens versenkt hat.
manchmal wäre das eine lösung. aber das ist schon wieder so abstrus, dass ich selbst lachen muss. schon ist die gute laune wieder hergestellt und der nächste kompromiß lauert um die ecke.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

manchmal beginnen solche "gebrauchten Tage" erst mittags..so einen hatte ich gestern.Er begann damit das aus heiterem Himmel die Kette an meinem Fahrrad absprang...
Ich finde mich in deinem Text sehr wieder!!!

angbu hat gesagt…

das freut mich :-) und schön, dass es endlich mit dem kommentieren geklappt hat!